Kaum in Ambon angekommen hatte ich nur noch ein Ziel: mich in die Fluten der Ambon-Bay zu stürzen und in die Welt des Muck-Divings einzutauchen. Leider hatte Micha von Dive Bluemotion eine schlechte Nachricht für mich. Ausläufer des Sturms über den Philippinen hatten auch Ambon gestreift und zusammen mit der eh schon länger dauernden Regenzeit hatte dies eine verheerende Auswirkung auf die Kreaturen unter Wasser. Wohin es die gespült hat oder wohin die ausgewandert sind, weiss kein Mensch. Zum Glück hatte es am gegenüberliegenden Ufer einen geschützten Tauchplatz. Wir fanden dort unzählige Anglerfische, flammende Sepien, Oktopusse, Schneggli und noch weitere, schräge Kreaturen. Da leider in Laha auch das kulinarische Angebot relativ eingeschränkt ist, war eine Woche gerade perfekt. Taucherisch sollte es ja noch besser kommen, hatte ich doch noch einmal eine Woche Raja Ampat gebucht. Nach einem kurzen und ruhigen Flug, deponierte ich das überflüssige Gepäck im Hotel in Sorong und ab ging’s zum Fährhafen. Ganz so schlimm wie die Pelni-Fähre war es nicht aber ich war doch froh, mit einem deutschen Paar reisen zu können. Als blonde, allein reisende Frau kriegt man in Indonesien definitiv mehr Aufmerksamkeit als gewünscht. In Waisai hatte ich kurz Panik, ob mich wirklich jemand abholt aber nach 15 Minuten war das Boot auch schon da. Es gibt für mich nichts Schöneres als mit dem Boot über das Meer zu sausen und den salzigen Fahrtwind zu geniessen. Toppen kann das nur noch ein absolut tolles Bungalow, direkt am einsamen, wunderschönen Strand, eingebettet in einer tollen, tropischen Umgebung mit Vogelgezwitscher und Meeresrauschen als musikalische Umrahmung. Und genau das trifft auf Rays und Pats Anlage – Raja Ampat Biodiversity – zu. Spätestens am Abend, als entgegen aller Erwartungen auch noch das Essen super schmeckte, war ich dann überzeugt, dass es mir sehr schwer fallen würde, von hier wieder weg zu gehen. Vom taucherischen her mussten wir uns am Anfang etwas finden, aber Ray hat wirklich alles dafür getan, dass es für mich dann auch passte. Wenn ich an die genialen Tauchgänge denke, kommen mir noch jetzt fast die Tränen. Habe ich die riesigen Fischschulen, Mantas und Mobula rays, die vielen Haie inklusive Wobbegongs und die intakten Korallen schon erwähnt? Oder die winzigen Seepferdchen, Krebschen, Shrimps und Schneggli? An einzelnen Tagen war ich der einzige Gast und dann wurden anspruchsvollere Plätze wie Crossover und Crazy Corner angefahren. Am Nachmittag war dann relaxen in der Hängematte angesagt. Die Woche ging viel zu schnell vorbei und schon lag mein Rucksack wieder gepackt im Bungalow. Die Nacht vorher wälzte ich mich schlaflos im Bett herum. Musste ich wirklich schon gehen? Eine Stunde vor Abfahrt habe ich spontan entschieden: ich bleibe noch eine Woche länger hier. So verlockend die Beschreibung von Ko Lipe in Thailand auch tönte, ich hatte ja alles was ich von einer Trauminsel erwartete (und konnte obendrein noch tauchen)! Keine Angst, ich wiederhole mich nicht noch einmal aber auch in der nächsten Woche war das Tauchen genial und die Tage flogen nur so dahin. Ich hätte es locker noch eine oder sogar zwei Wochen ausgehalten. Renato hat mir aber dann mit persönlichem Bankrott und Liebesentzug gedroht und so war ich gezwungen, die Reise nach Bangkok anzutreten. Mit nur drei Stunden Umsteigezeit in Jakarta und einem verspäteten Abflug in Papua, wurde diese zur Zitterpartie. Es hat aber dann „füürig glängt“ und so bin ich nun wieder in Thailand und geniesse meine letzten Tage.