Angkor Wat – ein lang gehegter Traum sollte nun in Erfüllung gehen. Ich war fast etwas nervös, als ich in Siem Reap aus dem Flugzeug stieg. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich nach 3 Wochen das erste Mal wieder alleine unterwegs war. Kein Kakada oder Ratha, welche alles für mich organisieren konnten und keine Reisegspändli um zu schwatzen und etwas zu unternehmen. Komisch aber sehr entspannend. Ich entschloss mich, Siem Reap zu erkunden und meinen Traveller Cheques zu wechseln. Dies stellte sich als weit schwieriger heraus als erwartet. Schon in Vietnam durften die Banken seit kurzem keine Traveller Cheques mehr annehmen und auch in Kambodscha glich es einem Speisrutenlauf. Trotz Vorlage meines Passes, musste ich an die zwanzig mal unterschreiben, bis sie annähernd mit dem Ergebnis zufrieden waren. Ich bin mir vorgekommen wie ein Schwerverbrecher und bin dabei fast etwas in’s Schwitzen gekommen. Was hilft danach besser beim Entspannen als eine wohltuende Khmer-Massage. Göttlich! Die nächsten beiden Tage hatte ich dann ganz für mich alleine einen Guide und einen Chauffeur engagiert, eine wirklich lohnende Investition. Die Tempel waren extrem beeindruckend und auch die persönlichen Ansichten meines Guides sehr interessant. Bantey Srei, Angkor Wat und Angkor Thom haben mir dabei besonders gut gefallen. Am besten fand ich jedoch die Erlebnisse, welche man nicht buchen kann. Bei manchen Restaurants hat es für die Guide und Fahrer Hängematten aufgespannt, in welchen sie über Mittag relaxen können. Da ich alleine nicht so die Muse für ein augedehntes Mahl hatte, war ich ihnen wohl zu schnell wieder zurück und so haben sie mich eingeladen, mit ihnen zu relaxen. Ein wunderbar erfrischendes Mittagsschläfchen war das. Am Abend hatte ich wieder einmal einen Anfall von Mut und bestellte mir das traditionellste Essen Kambodscha’s: Amok, in Kokosnuss-Milch weich gekochter Süsswasserfisch mit Lemongrass und vielen weiteren Kräutern. Als bekennender Nicht-Fisch-Esser muss ich zugeben, das Essen war köstlich und hatte überhaupt nicht nach Fisch gerochen. War fast ein bisschen stolz auf mich … Am nächsten Tag besuchten wir eine Krokodil-Farm und ein vietnamesisches, schwimmendes Dorf. Hat mich nicht sonderlich beeindruckt dafür konnte ich meine beiden Jungs überzeugen, danach noch ein typisches Hängematten-Restaurant mit mir zu besuchen. Gebratene Shrimps mit Lime-Sauce, dazu ein kühles Angkor-Bier und einen wunderschönen Sonnenuntergang. Schlicht nicht zu toppen! Nach all den Tempeln und touristischen Highlights wollte ich noch etwas in das kambodschanische Dorfleben eintauchen. Was eignet sich dafür besser als eine gemütliche Velotor? Giftige Schlangen und exotische Wasserbüffel kreuzten unseren Weg, wir sahen unendliche Weiten von Reisfeldern und überall fröhliche und lachende Gesichter. Eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der letzte Krieg vor noch gar nicht langer Zeit herrschte. Auch unser Guide hat diese schlimme Episode miterlebt und erzählte uns viele Anekdoten. Während meines Aufenthalts in Kambodscha habe ich das Buch „First they killed my father“ gelesen. Immer wieder fragte ich mich, ob ich wirklich im selben Land bin und wo denn all die roten Khmer nach Ende des Krieges hingegangen sind. Leider hatte ich in Phnom Penh nicht genug Zeit für die Killing Fields oder das Genocid Museum. Wäre sicher extrem eindrücklich aber auch extrem traurig gewesen! Phnom Penh hat mir dann nicht wirklich gefallen und ich war froh, dass ich nur eine kurze Zeit in dieser Stadt verbringen musste. Nach drei angenehmen Flügen bin ich nun wieder in Ambon in Indonesien. Erst jetzt wird mir so richtig klar, wie weit zurück geblieben dieses Land in Sachen Tourismus (Bali natürlich ausgenommen) ist. Aber das ist auch gut so und ich hoffe Indonesien bleibt noch eine lange Zeit im Dornröschenschlaf.
Monatsarchiv: November 2013
Good morning Vietnam
Heilfroh, nach einem Flug mit der Crash-Fluggesellschaft „Lao-Airline“ (49 Tote bei einem Absturz vorletzte Woche!!) wieder sicheren Boden unter den Füssen zu haben, kam mir der Flughafen von Hanoi erst mal wie das Paradies vor. Einreise ging dank bereits vorhandenem Visum reibungslos und das Gepäck wartete schon auf uns. Nur die mürrischen Gesichter waren nach Laos etwas gewöhnungsbedürftig. In Theorie wurde wir vorgewarnt, dass der Verkehr in Hanoi sehr gewöhnungsbedürftig sein würde aber das Erlebte toppte jede Vorstellungskraft. Es hat zwar Fussgängerstreifen aber wer beachtet die schon? Wer eine Strasse überqueren will, muss all seinen Mut zusammen nehmen und sich todesmutig vor den heranbrausenden Verkehr stürzen. Anhalten tut niemand aber man wird dann sozusagen „umfahren“. Manchmal klappt es jedoch nicht so ganz und es rettet einen nur noch ein hastiger Sprung vor dem sicheren Spitalbesuch. Hanoi ist das Shopping-Paradies für Fake-Markenartikel. Das toppt nicht einmal Bangkok! Ansonsten hat es sehr viele Museen und Tempel (welche ich natürlich alle besucht habe..) und das weltberühmte Wasserpuppen-Theater. Nun ja, ganz verstanden warum diese Puppen im Wasser sind habe ich zwar nicht, aber ich habe es immerhin eine Viertelstunde ausgehalten. Es wurde uns gesagt, dass man im kommunistischen Vietnam immer noch unter strenger Überwachung durch die Regierung steht. Zum Glück bekommt man als Tourist davon nicht wirklich etwas mit. Nach Hanoi stand die Halong-Bucht auf dem Programm. Eine wunderschöne Bucht mit hunderten von aus dem Wasser ragenden Kalksteinfelsen und ebenso vielen Touristenbooten. Ach ja, fast hätte ich es vergessen. Meine neue Gruppe… Von den acht Leuten sind leider nur drei geblieben, für die anderen war Hanoi Endstation. Mit 15 Personen und einer 84-Jährigen wurde das Tempo merklich gedrosselt, was für meine Geduld nicht gerade förderlich ist. Zum Glück war das Programm in Hue, Hoi An und Saigon voll von freien Tagen und optionalen Aktivitäten. So sahen wir uns meistens nur beim Abendessen. Besonders gefallen haben mir die Motorrad-Tour durch das Hinterland von Hue und das historische Städtchen Hoi An mit dem wunderschönen Strand. Viel von meiner Zeit und etwas von meinem Geld gingen für massgeschneiderte Kleidung und Schuhe drauf. Zum Glück waren Verkäufer ansonsten dermassen aufdringlich, dass mir die Lust am shoppen schnell vergangen ist. Der Abschluss der Rundreise bildete dann Saigon. Ein Besuch der Tunnel ist unumgänglich und wenn es auch keinen Spass gemacht hat, war es doch sehr eindrücklich. Besonders interessant waren die Geschichten von unserem Guide, einem Kriegsveteranen, welcher für die Amerikaner gekämpft hat. Es hat sich eine Art Hass-Liebe zwischen mir und Vietnam entwickelt. Der Verkehr, lange Fahrten mit dem Nachtzug, mürrische Gesichter und die aufdringlichen Verkäufer: nie mehr! Andererseits hat das Land einen sehr spannenden, historischen Hintergrund, wunderschöne Landschaften und es gibt überall leckeres, günstiges Essen.
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