Nach unseren ersten Erfahrungen mit dem öV und nachdem man uns im Hotel davon abgeraten hat, mit Bemo und Bus ins 600km entfernte Labuan Bajo zu reisen, haben wir uns entschieden, die Tour mit einem Privatwagen und Fahrer zu machen. Gespannt sind wir letzten Mittwoch aufgebrochen um unsere ersten Etappe in Angriff zu nehmen: Moni. Schon beim ersten Zwischenhalt wurde uns klar, dass unsere Tour eventuell doch nicht so individuell war wie erhofft, trafen wir doch die Hälfte der Gäste aus dem Seaworld Club bei den Ikat-Weberinnen von Sikka wieder. Am Abend in Moni schwante uns dann wirklich Übles und wurde am nächsten Morgen auf dem Kelimutu bestätigt: wir befanden uns mitten auf dem Highway der Pauschal-Gruppenreisen. Ob in Riung, Bena, Bajawa oder Ruteng, jeden Morgen sahen wir beim Frühstück dieselben Gesichter. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Auch die Attraktionen unterwegs rissen uns leider nicht vom Hocker. Ganz vorsichtig nehmen wir doch das Wort in den Mund, welches unsere Meinung nach auf diese Chose zutrifft: Touristennepp. So langsam schien es uns, als möchte auch unserer Fahrer die Reise so schnell wie möglich hinter sich bringen. Er raste auf den zum Teil unbefestigten Strassen, balancierte den Wagen beim Überholen über schwindelerregenden Abgründe und so war es denn nicht erstaunlich, dass wir jeden Tag als Erste am Tagesziel angekommen sind. Wir lassen dann Bilder von den Sehenswürdigkeiten sprechen, auf Einzelne einzugehen würde sich nicht lohnen und den Rahmen dieses Blogs sprengen. Doch, unser Highlight lohnt sich zu erwähnen: die heissen Quellen zwischen Riung und Bajawa. Hätten wir gewusst, dass wir an diesem Tag schon um zwei am Ziel ankommen und es dort erbärmlich kalt ist, wären wir sicher noch drei Stunden dort geblieben und hätten gebadet.
Monatsarchiv: Juli 2013
ÖV oder auch „Die Kunst Lücken zu füllen“
Letzte Woche waren wir ganz mutig. Des am Strand liegens überdrüssig, wollten wir auf eigene Faust nach Maumere gehen. Der Marktbesuch zählt ja nicht wirklich, da wir mit dem Einkäufer vom Hotel mitgehen konnten. Irgendwann nach dem Mittag sollte es losgehen. Mit dem Wichtigsten ausgestattet, gingen wir zur Hauptstrasse mit der Absicht ein Bemo (kleiner Bus) zu stoppen und mitzufahren. Zugegeben: etwas aufgeregt war ich schon. Am Strassenrand angekommen warteten wir mal ab was passieren würde. Jeder aber wirklich jeder Rollerfahrer, hier Ojeks genannt, hat angehalten um uns mitzunehmen. Wir winkten dankend ab, Geschichten über dramatische Unfälle im Hinterkopf. Nach zehn Minuten ist aber immer noch kein einziges Bemo durchgefahren. Hmmm, was machen wir nun? Der 100ste Rollerfahrer hat uns dann in Englisch angequatscht und nach einiger Zeit hat sich herausgestellt, dass um diese Zeit die Bemos selten in diese Richtung fahren. Dieser Typ hat mir irgendwie einen vertrauenswürdigen Eindruck gemacht und so habe ich mich überwunden und mich hinten auf seinen Roller geschwungen. Für Renato wurde schnurstracks ein zweites Ojek organisiert. Der Angstschweiss, welcher während der viertelstündigen Fahrt bei mir geflossen ist, lässt sich wohl nicht in Liter fassen. Da ich ihn gebeten habe, langsam zu fahren, wurden wir immer wieder hupend von grossen Lastwagen, schnellen Autos und anderen Ojeks überholt, was die Sache nicht wirklich besser machte. Lange Rede kurzer Sinn: wir sind zwar mit einer dicken Staubschicht überzogen (und ich etwas zittrig) dafür aber wohlbehalten beim Supermarkt angekommen. Kurz die Einkäufe erledigt und dann noch etwas die Stadt erkundigt. Geniessen konnte ich den Trip aber nicht wirklich, hatte ich doch immer die bevorstehende Rückfahrt im Kopf. Ojek? Auf keinen Fall würde ich mir noch einmal einen solchen „Höllentrip“ antun. Mit einem kurzen Zwischenstopp bei einem Stand mit pisang goreng (frittierte Bananen, in Gedanken sah ich mich schon hinter dem nächsten Baum, mit Krämpfen in den Eingeweiden und keinem Papier weit und breit) liefen wir zur Hauptstrasse, wo uns tatsächlich keine fünf Minuten später ein Bemo aufgabelte. Nach längerer Diskussion hat sich dann herausgestellt, dass dieses nur zum nahen „Bemo-Bahnhof“ fuhr und wir dort wechseln müssen (und dafür haben wir 1 Franken bezahlt! Wucher!). Dort hiess es „schnell, schnell, dies ist euer Bemo“ und schon wurde für uns Platz gemacht. Was heisst denn schon Platz. Man muss sich das so vorstellen. Das Bemo ist ein kleiner Bus mit einer Sitzbank auf jeder Seite und einer Höhe von ca. 1.60m. Auf meiner Seite sassen schon vier Leute und auf Renatos fünf. Wo bitte sollten wir sitzen? Ich habe dann ca. 10 cm auf meiner Seite gekriegt und Renato schwört, dass sein Platz nicht grösser als ein Fünfliber war. Aufrichten war unmöglich (womit wir wieder beim Thema „Grössenunterschied“ wären). Drei Leue sind aus der seitlichen (nicht vorhandenen Tür) gehangen und haben sich am Dach und eine Passagier hinten am Wagen festgehalten. Musik dröhnte aus den riesigen Lautsprechern und zwischendurch haben wir angehalten und der Geldeintreiber hat für Passagiere irgendwelche Einkäufe erledigt. „Kirikiri“ rufen und schon hält der Wagen vor unserem Hotel an. Wir kamen entgegen aller Erwartungen wohlbehalten wieder im Hotel an und trotz aller Widrigkeiten ist mir diese Art des Transports tausendmal lieber als hinten auf einem Ojek zu sitzen.
(Nachtrag: Auch eine weitere Bemofahrt haben wir überstanden aber wer mich kennt, weiss, dass mein schlimmster Alptraum wahr geworden ist. Ich sage nur: beachtet das Bild unten. Zum Glück konnte ich mit Renato Platz tauschen, es war schon so schlimm genug.)
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Das Leben in Maumere
Es wäre ja schade, immer nur den Kopf in den Sand… eh, pardon unter Wasser zu stecken und dabei das Landleben zu vergessen. So haben wir uns eine längere Dekopause gegönnt und sind nach Maumere auf den Markt. Zum Glück waren wir von vorherigen Besuchen von indonesischen Märkten schon vorbereitet, der Kulturschock war denn auch nicht ganz so krass. Der erste Gedanke: der Grössenunterschied zwischen Europäer und Indonesier ist enorm. Über dem ganzen Markt sind Blachen und Schnüre gespannt und wir mussten in geduckter Haltung, zum Teil auf wackelnden Planken über Abfallrinnen balancierend, die Stände erkunden. Dass wir es manchmal vergassen und uns dabei fast erhängten, sorgte für allgemeine Heiterkeit. Die Menschen sind generell sehr freundlich und ausserordentlich neugierig. Wir wurden begafft, angequatscht, fotografiert. Es wurde getuschelt und von überall hörten wir hinter vorgehaltener Hand „Bule“-Rufe: Weisse. Ich persönlich war froh, dass die Schlachtabteilung nicht ganz so gross war wie von anderen Märkten gewohnt, was leider keinen Einfluss auf den Geruch nach Blut, herumliegendem Abfall und Fisch hatte. Speziell zu erwähnen ist sicher die Geflügelabteilung: fette Masthennen werden vom Käufer ausgewählt, dann wird zehn Minuten gewartet und schon gackert nichts mehr und man hat frisches Hühnchenfleisch. Bon appetit. Die Auswahl an Gemüse und Früchte sagt mir da schon mehr zu und man merkt, dass die Erde von Flores sehr fruchtbar ist. Kein Wunder, ist sie doch vulkanischen Ursprungs. Da muss man auch kein Geologe sein um das zu merken. Am Horizont hat es einen Vulkan der anscheinend seit acht Monaten ausbricht und direkt hinter unserem Hotel hat es auch noch einen, welcher jedoch nur raucht und schon vier, fünf Jahre nicht mehr ausgebrochen ist. Wie beruhigend! Nächste Woche werden wir dem Kelimutu Opfergaben bringen um die Vulkane milde zu stimmen und zu besänftigen. Renato und ich sind schon am Münze werfen, wir haben gehört, dass Menschenopfer am Wirksamsten sind.
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Ab- und untergetaucht in Maumere
Maumere war bekannt für tolle Unterwasser-Landschaften und Fischreichtum, bis 1992 ein Seebeben die Region erschüttert und die meisten Korallen vollständig zerstört hat. Heutzutage kommt erschwerend hinzu, dass sehr viel Fisch aus dem Wasser gezogen wird, zum Teil sogar mit Dynamit. Entsprechend tief waren unsere Erwartungen vor dem ersten Sprung ins Wasser. Zum Glück sieht es nur an wenigen, exponierten Stellen trostlos aus und wir werden laufend eines Besseren belehrt. Unter Wasser erwarten uns oft schöne Soft-Korallen, viel Kleingetier (Schnecken, Krabben, Garnelen), wachsende Hartkorallen und sogar Haie. Eine moderate Strömung ermöglicht es uns, unsere Philosophie an Land auch unter Wasser auszuleben „hinlegen, nichts tun & treiben lassen“. So gestaltet sich denn auch unsere erste Woche als wenig abwechslungsreich: essen, tauchen, essen, tauchen, am Strand liegen, Sonnenuntergang gucken, essen, Sterne gucken, schlafen. What a life!
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Verständigungsprobleme? Wir doch nicht!
Mein „Bahasa indonesia“-Unterricht hat sich ausgezahlt. Bereits auf Bali habe ich ein ganzes Gespräch erfolgreich gemeistert. Dass wir einfach zwei Flaschen Wasser gekauft haben ist doch Nebensache, oder? Die Leute hier auf Flores sprechen generell sehr schlecht englisch und da kommt es beiderseits gelegen, wenn ich das eine oder andere Wort verstehe und sagen kann, was wir möchten. Mein ganzer Stolz: eine erfolgreiche Verkaufsverhandlung am Strand um einen Wildsau-Hauer (auf die Hälfte herunter gehandelt, aber sicher noch immer „terlalu mahal“). Ob es für weitere Themen reicht, wird sich zeigen. Mein Rat an zukünftige Flores-Reisende: nehmt euch die Zeit und lernt ein paar Basiswörter und Sätze. Erstens freut es die Einheimischen und zweitens je abgelegener und individueller umso mehr absolute Notwendigkeit.
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Überlebt und angekommen!
Wir sitzen auf unserer Terrasse im Sea World Club in Maumere und geniessen die schöne Abendstimmung. Direkt vor uns das Meer mit dem wunderschönen, schwarzen Sandstrand und einem tollen Blick über die ganze Bucht. Endlich angekommen. Zugegeben, wir waren vorher schon drei Tage in Jimbaran auf Bali. Aber ehrlich gesagt liegt uns der Süden der Götterinsel nicht wirklich. Australische Touristen mit Bintang-T-Shirts (spätestens ab Mittag auch mit einem Bintang-Bier in der Hand), nervige Strassenhändler und Special-price-for-you-Abzocke in den Seafood-Restaurants am Strand. Vielleicht lag es aber auch an der langen Anreise (mit Stopps am Provinzflughafen Doha und in Singapur) und am Jetlag dass ich die ersten Tage nicht geniessen konnte.
Geburtstag wird ab heute übrigens nicht nur im Dezember gefeiert. Schon beim Einstieg in das kleine Propeller-Flugzeug der Wings-Air hatte ich ein mulmiges Gefühl. Erstaunlich ruhig war dann aber der Flug. Erst bei der Landung hatte ich so richtig Angst. Die Maschine wurde nur so durchgeschüttelt und wir wurden mal nach links, dann nach rechts geschleudert nur um dann in das nächste Luftloch zu „fallen“. Glücklicherweise ging alles gut und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass Renato nicht eine Sekunde lang Angst hatte. Habe vielleicht nur ich die Landung als so schlimm empfunden oder ist er einfach kein Angsthase?!? Wie dem auch sei, wir nehmen nun den ersten grossen Abschnitt unserer Reise in Angriff: Flores.
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Los geht’s !
Nun sitzen wir am Flughafen und warten auf den Abflug unseres Fluges nach Doha. Ich kann es kaum glauben, dass es endlich soweit ist und unsere grosse Reise startet. Ehrlich gesagt habe ich in den letzten Wochen auch so manches Mal gezweifelt ob dieser Trip wirklich eine gute Idee gewesen ist. Aber schön der Reihe nach…
Wie bereits angedeutet habe ich meinen Rückflug verschoben und die Gruppenreise gebucht. Am 8. Oktober fliege ich nicht wie ursprünglich geplant nach Zürich sondern direkt nach Bangkok. Dort versuche ich mich vier Tage selber zu unterhalten um danach den Indochina-Trip zu starten. Dieser führt mich nach Nord-Thailand, über die Grenze nach Laos und dann von der Halong Bay durch ganz Vietnam nach Ho Chi Ming City. Im Anschluss möchte ich unbedingt Angkor Wat in Kambodscha besuchen um mich dann die letzten Wochen noch treiben zu lassen. Nur schon wenn ich daran denke kriege ich jedoch ein leichtes Gefühl der Nervosität und diese „kurzfristige“ Entscheidung hat mich die letzten Wochen nicht wirklich ruhiger angehen lassen.
Unsere Freunde, Bekannte, Verwandte und Arbeitskollegen haben uns den Abschied auch nicht gerade erleichtert. Sie hätten ruhig zickiger oder zumindest etwas weniger nett sein können. So habe ich schon jetzt Heimweh wenn ich nur an die fünf Monate denke. Auf jeden Fall vielen herzlichen Dank für die tollen Abschiedsgeschenke (alle im Rucksack verstaut), „d’Zuestüpf“ und die lieben Wünsche. Wir werden uns mit hoffentlich spannenden Reiseberichten und schönen Bildern revanchieren.
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